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Kategorie: Medien

Faktenchecker-Netzwerke

International Fact-Checking Network des Poynter Instituts

Das International Fact-Checking Network (IFCN) wurde 2015 vom Poynter Institute ins Leben gerufen.

Das Poynter Institut fungiert als eine Art Zertifizierungsstelle für Faktenchecker, die Faktenchecker prüft und dann Prüfsiegel vergibt, sie in ein Faktenchecker-Netzwerk einbindet, Tools (Faktencheck-Werkzeuge) zur Verfügung stellt, Faktenchecker ausbildet - und für deren Ausbildung und Gründung Gelder vergibt.

Das Geld kommt von Unternehmen wie meta und Google. Auch vom Omidyar Netzwerk, das vom ebay Gründer Pierre Omidyar und seiner Frau gegründet wurde, wurde das Poynter Institut unterstützt. [1]
IFCN-Faktenchecker werden zudem selbst häufig von großen privaten philantropischen Stiftungen finanziert.

Wer ein IFCN-Siegel besitzt kann potenziell für Facebook als Faktenchecker tätig sein. Das Siegel ist Voraussetzung, eine Art TÜV-Plakette für Facebook-Faktenchecker, bedeutet aber im Umkehrschluss nicht, dass jeder Faktenchecker mit einem IFCN-Siegel für Facebook arbeitet oder arbeiten kann.

Facebook hat auf diese Art die Prüfung von Informationen auf ihren Wahrheitsgehalts zur Kennzeichnung von Fakenews an das Poynter Institute und seine angebundene Faktenchecker-Gemeinschaft ausgelagert.

IFCN-zertifizierte Faktenchecks und -checker werden außerdem in den "sozialen" Medien oder auch in Suchmaschinen wie Google besonders hervorgehoben, "gut gerankt" und deren Reichweite gepusht.

Neben der Bereitsstellung von Tools, die das IFCN anbietet, werden vom Poynter Intitute auch Inhalte vorgeschlagen. Artikel der Faktenchecker und Faktenchecks werden innerhalb der Community ausgetauscht und Fortbildungen und Kurse angeboten:

"Das IFCN unterstützt Faktenprüfer durch Vernetzung, Kapazitätsaufbau und Zusammenarbeit. Das IFCN-Netzwerk erreicht mehr als 170 Fakten-Checker-Organisationen weltweit durch Interessenvertretung, Schulungen und globale Veranstaltungen. Unser Team beobachtet die Trends im Bereich Faktenüberprüfung, um den Faktenprüfern Ressourcen zu bieten, zum öffentlichen Diskurs beizutragen und neue Projekte und Initiativen zu unterstützen."[2]

Für die Faktenprüfer wurde ein sogenannter Code of Principles entworfen, den jeder zertifizierte Faktenchecker unterschreiben muss. Die Unterzeichner sind die sogenannten "Signatories". Für sie gibt es nach Prüfung der Unterzeichner-Organisation durch das Poynter Institute das Zertifizierungs-Siegel.

Der "Code of Principles" beinhaltet grundlegende journalistische Prinzipien in Hinblick auf sorgfältige Recherche und den Ausschluss von Parteilichkeit. Zudem müssen sich die Faktenchecker-Organisationen zu Transparenz in Hinblick auf ihre Finanzierung und ihre Methodik verpflichten.

Allerdings stellt sich die Frage, wie und inwieweit die Einhaltung des "Code of Principles" überprüft wird und ob nicht politisch tendenziöse Inhalte vom Poynter Institut und seinen institutionellen Partnern selbst einfließen.

Mitte 2022 ging das Poynter Institute eine Kooperation mit der RAND Corporation ein.

Nach dem Wahlsieg von Trump in den USA im Jahr 2024 kündigte Mark Zuckerberg Anfang Januar 2025 an, die Zusammenarbeit mit den Fakten-Checkern auf den Platformen Facebook, Instagram und Threads zukünftig einstellen zu wollen und die Nutzer stattdessen selbst Kommentare schreiben zu lassen, - ähnlich wie es auf der Plattform X (ehemals Twitter) von Elon Musk gehandhabt wird.

Die Ankündigung löste Proteste innerhalb der Faktenchecker-Community und auch seitens der EU aus. Die Europäische Kommission drohte mit Strafen. Die Änderungen sollen zunächst nur in den USA umgesetzt werden.

Die CoronaVirusFacts Alliance des Poynter Instituts

In der Corona-Pandemie wurde am Poynter Institute eigens für den Themenkomplex "Corona und Impfung" eine eigene Faktenchecker-Allianz, die sogenannte "CoronaVirusFacts Alliance" eingerichtet.

Diese "CoronaVirusFacts Alliance" verfolgte das Ziel, Falschinformationen zu Corona und zur Corona-Impfung aufzudecken. Hierfür wurden den Faktencheckern eine Reihe von Tools, sowie Informationen zur Verfügung gestellt.

Solche Tools waren zum Beispiel auch Programme im Quiz-Format, bei denen Quizfragen zum Thema Impfung gestellt wurden, etwa, ob es schwere Impfnebenwirkungen bei dem Corona-Impfungen gäbe. Hierbei war dann die "richtige Antwort": "Nein". Wer hier ein "Ja" oder "Vielleicht" anklickte bekam Punktabzüge.
Auch wurden Faktenchecker in dem Quiz auf die Erkennung seriöser Quellen abgefragt, wobei solche "seriösen Quellen" etwa Artikel aus großen Medienhäusern darstellten.

Die RAND-Corporation listet solche "Faktenschecker-Tools" auf ihrer Webseite auf, wobei die Corona-Quiz-Tools mittlerweile verschwunden sind. [3]

Die CoronaVirusFacts Alliance trat in der Corona-Zeit als eine Art Task-Force in Erscheinung, die strategische Kommunikation betrieben hat.

Das Europäische "European Fact-Checking Standards Network"

Angelehnt an das US-Amerikanische IFCN hat sich im Jahr 2020 auch ein Europäisches Faktenchecker-Netzwerk gegründet, das anfänglich von der Europäischen Union finanziert wurde: Das European Fact-Checking Standards Network

Das EFCSN will in seiner Selbstdarstellung noch strengere Maßstäbe an die Faktenchecks anlegen und hat hierfür einen eigenen "Code of Standards" entwickelt.

Die Finanzierung des EFCSN durch die Europäische Kommission kann als Teil der Umsetzung des "Aktionsplans gegen Desinformation" gewertet werden, in dem der Aufbau von Faktencheckern Teil der Europäischen Strategie gegen Desinformation ist.

Der Aktionsplan gegen Desinformation wurde im Jahr 2018 von der Europäischen Kommission und der Hohen Vertreterin heraus gegeben und richtet sich vor allem gegen russische Einflussnahme in den Online-Medien, sowie - als Reaktion auf den Cambridge Analytica Skandal - gegen die Beeinflussung von Wahlen.

Im Leitungsgremium des EFCSN saß von 11/2022 bis 10/2024 unter anderem David Schraven, der Gründer von correctiv, der beim Aufbau mitgeholfen hat und auch im IFCN vernetzt ist.

Das European Digital Media Observatory

Neben dem European Fact-Checking Standards Network ist ein weiteres Europäisches Netzwerk entstanden, das ebenfalls von der Europäischen Union finanziert wird: das European Digital Media Observatory. Es ist eine Art Beobachtungsstelle für die Inhalte, die in den sozialen Medien verbreitet werden.[1] Quelle: Poynter Institute[2] Poynter Institute[3] RAND Corporation
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